Archiv für den Monat: Dezember 2013

Spielsucht – Strafmilderung beim Verdeckungsmord

© frank peters - Fotolia.de

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Auseinandergenommen“ hat der 5. Strafsenat des BGH ein Urteil des LG Berlin. Dessen Schwurgericht war bei dem Angeklagten, bei der Strafzumessung wegen eines festgestellten „Verdeckungsmordes“  von einem gemäß §§ 21, 49 Abs. 1 StGB gemilderten Strafrahmen ausgegangen und hatte das mit „Spielsucht“ des Angeklagten begründet hat. Der Angeklagte könne „seine Wettleidenschaft nicht mehr adäquat steuern“. Seine Spielsucht habe mittlerweile zu gravierenden Persönlichkeitsveränderungen geführt.

Das BGH, Urt. v. 07.11.2013 – 5 StR 377/13 – hat aufgehoben und dazu ausgeführt:

„a) „Pathologisches Spielen“ stellt – wovon das Landgericht im Ansatz zutreffend ausgeht – für sich genommen keine die Schuldfähigkeit erheblich einschränkende oder ausschließende krankhafte seelische Störung oder schwere andere seelische Abartigkeit dar (BGH, Urteil vom 25. Novem-ber 2004 – 5 StR 411/04, BGHSt 49, 365, 369; Beschlüsse vom 8. Novem-ber 1988 – 1 StR 544/88, BGHR § 21 StGB Seelische Abartigkeit 8, und vom  22. Juli 2003 – 4 StR 199/03, NStZ 2004, 31). Allerdings können in schweren Fällen psychische Defekte und Persönlichkeitsveränderungen auftreten, die eine ähnliche Struktur und Schwere wie bei stoffgebundenen Suchterkrankungen aufweisen, und es kann zu massiven Entzugserscheinungen kommen (vgl. BGH, Urteil vom 6. März 2013 – 5 StR 597/12, BGHSt 58, 192 mwN). Wie bei der Substanzabhängigkeit kann deshalb auch bei der Spiel-sucht eine erhebliche Verminderung der Steuerungsfähigkeit angenommen werden, wenn diese zu schwersten Persönlichkeitsveränderungen geführt oder der Täter bei den Beschaffungstaten unter starken Entzugserscheinungen gelitten hat. Diese Persönlichkeitsveränderungen müssen in ihrem Schweregrad einer krankhaften seelischen Störung gleichwertig sein (vgl. BGH, Urteile vom 25. November 2004 und vom 6. März 2013 sowie Be-schlüsse vom 22. Juli 2003 und vom 8. November 1988, jeweils aaO).

Diesen Maßstäben wird das angefochtene Urteil nicht gerecht. Es ist bereits höchst zweifelhaft, ob die im Urteil wiedergegebenen, von der Schwurgerichtskammer im Einklang mit dem Sachverständigen als Anhalts-punkte für gravierende Persönlichkeitsänderungen genannten Verhaltens-weisen des Angeklagten solche überhaupt belegen. Jedenfalls setzt sich das Landgericht an keiner Stelle ausdrücklich damit auseinander, ob die angenommenen Veränderungen als andere seelische Abartigkeit in ihrem Schweregrad den krankhaften seelischen Störungen gleichwertig sind.

b) Das Landgericht hat sich darüber hinaus auch nicht ausreichend mit der Frage befasst, inwieweit sich die Spielsucht bei dem Angeklagten in der konkreten Tatsituation ausgewirkt hat.

aa) Spielsucht kann unter dem Gesichtspunkt einer Verminderung der Schuldfähigkeit nur dann beachtlich sein, wenn die begangenen Straftaten der Fortsetzung des Spielens dienen (vgl. BGH, Beschlüsse vom 18. Mai 1994 – 5 StR 78/94, NStZ 1994, 501, und vom 8. Juni 2011 – 1 StR 122/11). Das angefochtene Urteil geht demgegenüber – allerdings entgegen der Einlassung des Angeklagten (UA S. 19) und den Annahmen des Sachverständigen (UA S. 29) – in seinen Feststellungen davon aus, dass es dem Angeklagten bei der Planung der Straftat zum Nachteil der später Getöteten darum ging, Geldmittel zum Schuldenabbau zu beschaffen (UA S. 8). Dies kann darauf hindeuten, dass beim Angeklagten keine völlige Einengung seines Verhaltensspielraums auf das Glücksspiel besteht (vgl. Leygraf, Handbuch der Forensischen Psychiatrie, Bd. 2, 2010, 514, 527).

bb) Darüber hinaus ist Folgendes zu bedenken: Die überlegten, zeitaufwendigen Vorbereitungen der Vortat sprechen gegen eine erhebliche Verminderung der Steuerungsfähigkeit. Ferner ist bei Taten höchster Schwere bei der Zubilligung der Voraussetzungen erheblich verminderter Steuerungsfähigkeit wegen der hohen Hemmschwelle besondere Zurückhaltung geboten (vgl. BGH, Urteil vom 21. Januar 2004 – 1 StR 346/03, BGHSt 49, 45, 53; LK/Schöch, 12. Aufl., § 20 Rn. 184 f. mwN). In diesem Zusammenhang weist der Senat darauf hin, dass die typische hohe emotionale Beein-trächtigung eines Verdeckungsmörders, die für sich genommen nicht zur Annahme des § 21 StGB führt (vgl. BGH, Urteil vom 28. Juni 1995 – 3 StR 72/95, BGHR StGB § 21 Affekt 7; ferner MK/Schneider, 2. Aufl., § 211 Rn. 234), auf einer gänzlich anderen Wurzel beruht als eine etwa gleichzeitig bestehende Spielleidenschaft desselben Täters. Daher wird auch aus der Kombination beider psychischen Beeinträchtigungen regelmäßig nichts für die Voraussetzungen des § 21 StGB herzuleiten sein.“

Und gar nicht gerne lesen werden Angeklagter und Verteidiger:

„c) Im Blick auf das gesamte Tatbild bemerkt der Senat, dass die wegen des Mordes verhängte Einsatzstrafe selbst bei Zubilligung einer Strafrahmenverschiebung außerordentlich milde bemessen ist. Zutreffend beanstandet die Staatsanwaltschaft zudem die strafmildernde Berücksichtigung erlittener Untersuchungshaft (vgl. BGH, Urteil vom 20. August 2013 – 5 StR 248/13 mwN).“

Sonntagswitz: Zum 1. Advent – Adventswitze

© Teamarbeit – Fotolia.com

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Wir haben heute den 1. Adventssonntag 2013 – da bieten sich Adventswitze an:

Wieso gehen die Ostfriesen in der Adventszeit immer durchs Fenster raus und rein?
Weil Weihnachten vor der Tür steht!

Anmerkung: Passt auch anders :-).

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Und der Witz muss in Sachsen spielen :-).

„Papa, ich wünsche mir einen Globus zu Weihnachten.“ –

„Kommt nicht in Frage, in die Schule fährst du mit dem Schulbus und auf´s Klo gehst du zu Hause!“

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Zwei Frauen treffen sich. „Ich war gestern mit meinem Mann auf dem Weihnachtsmarkt.“

„Und, bist du ihn losgeworden?“

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Und dann war da noch der Aufruf:

Schafft Weihnachten ab – Josef hat alles zugegeben. 🙂 😀

Wochenspiegel für die 48. KW, das war(en) die GroKo-Pläne, Gabriels Quatsch, fiese Scheidungstricks und 6 Jahre für Unfallflucht

© Aleksandar Jocic – Fotolia.com

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An der Erstellung von „Wochenspiegel-Postings“ merke ich immer, wie schnell eine Woche, wie schnell aber auch ein Jahr vergeht. Wir bringen also schon den 48. Wochenspiegel für das Jahr 2013 – das damit fast rum ist :-(. Und diese Woche dann mit folgenden Berichten über:

  1. die Pläne der GroKo, u.a. mit: Rausverkauf der Freiheitsrechte , oder: Das GroKo-Strafrecht unter der Lupe, oder: Koalition plant DNA-Rasterfahndung,
  2. dazu passte Gabriels Quatsch mit: Großer Journalismus oder doch nur Quatsch?, oder: Quatsch mit Soße Gabriel, oder: Wir werden den Quatsch aber nicht beenden, Herr Gabriel, oder auch unser Beitrag: Da war Leben in der Bude, oder: Der “Quatsch” des Herrn Gabriel
  3. 6 Jahre Haft für Unfallflucht: Versuchter Mord durch Unterlassen,
  4. die vergessene Urteilsformel,
  5. Computer in Kisten/in der JVA, vgl. auch hier,
  6. eine Lex Tebartz?
  7. den Wachpolizisten und KO-Tropfen,
  8. die fiesesten Scheidungstricks,
  9. Unfähige Alte Männer in Leipzig: Barschel-Akten bleiben unter Verschluss,
  10. noch mal ein wenig was zu Mollath mit: “Staatsversagen auf höchster Ebene. Was sich nach dem Fall Mollath ändern muss”
  11. und dann war da noch der deutsche Reichsbürger, der keine Steuern zahlen wollte.