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42. StV-Tag: Räume der Unfreiheit, oder: Willkommen in Münster

So, heute gibt es dann nur einen Gebührenbeitrag. Denn heute beginnt in Münster (endlich 🙂 ) der 42. Straftverteidigertag. Und da gibt es hier traditionsgemäß ein Posting. Und das gilt natürlich, wenn der Strafverteidigertag in meine Heimatstadt kommt erst recht. Gestern Abend hat es schon ein sehr schöne Warm-Up gegeben mit Teilnehmern aus der Facebookgruppe „Strafverteidiger“, die schon in Münster waren. es ist dann doch mal schön, wenn man sich „richtig“ kennenlernt. Mit einem Teil mache ich dann nachher noch eine kleine Stadtführung. Ich zeige ja gern, was Münster zu bieten hat.

Was hat nun der 42. Strafverteidigertag zu bieten. Nun, das ist eine ganze Menge unter dem Thema: „R Ä U M E der U N F R E I H E I T“. Heute Abend startet er im Congress Centrum – früher hieß das Halle Münsterland, übrigens geschichtsträchtig, da dort die Rolling Stones in den 60-ziger Jahren ihr erstes Konzert in Deutschland gegeben haben. Der Kollege Nobis aus Iserlohn macht den Opener mit dem Thema „STRAFRECHT IN ZEITEN DES POPULISMUS“. Danach dann Empfang im Foyer des Congress Centrums :-).

Morgen laufen insgesamt acht Arbeitsgruppen, und zwar (Genaueres hier):

1 : Die H A F T A N S T A L T als »gefährlicher Ort«

2 : F Ü H R U N G S A U F S I C H T

3 : Die Wirklichkeit L E B E N S L A N G er Freiheitsstrafen

4 : P R E – C R I M E , Crime und Überwachung

5 : Die Aufweichung des Erziehungsprinzips im J U G E N D S T R A F R E C H T durch schuld- und feindstrafrechtliche Tendenzen

6 : E N T K R I M I N A L I S I E R U N G und Entrümpelung

7 : S t P O – Nach der R E F O R M ist vor der Reform

8 : E R L E B E N , Verstehen, Voraussehen

Abends geht es dann ins Jovel 🙂

Und am Sonntag gibt es dann noch die Schlussdiskussion zum Thema: »FEINDSTRAFRECHTSSTAAT TÜRKEI«

Interessantes Programm, vor allem – für mich – die Arbeitsgruppen 4 und 7.

Allen, die heute oder morgen nach Münster kommen, wünsche ich viel Spaß beim 42. StV-Tag, aber auch in Münster. Einfach mal schauen, was die Stadt alles so bietet. Und wer Fragen hat: Mich ruhig ansprechen auf dem StV-Tag, denn ich bin da. Ehrensache, seit jetzt mehr als 20 Jahren.

41. StV-Tag in Bremen: „Schrei nach Strafe“, die Ergebnisse, oder: Münster, wir kommen

So, das Wochenende mit dem 41. StV-Tag in Bremen liegt hinter uns.  Eine in meinen Augen beachtliche Zahl von rund 800 Strafverteidigern – ich kann mich daran erinnern, dass es schon mal so viele waren – hat sich am Wochenende in Bremen getroffen. Eine – wie ich fand – wie immer interessante Veranstaltung, gut organisiert in einem recht schönen Congress-Centrum der kurzen Wege.

Der StV-Tag ist immer wieder eine Gelegenheit – um (alte) Kollegen/Freunde – wieder zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen. Er hat manchmal so ein wenig den Touch eines Familientreffens – „Alle Jahre wieder auf dem StV-Tag“. So auch in Bremen – und bei einer so großen Teilnehmerzahl findet man viele – alte (nicht unbedingt an Jahren 🙂 ) Kollegen wieder. So auch ich. Und ich habe mich gefreut, sie wieder zu treffen. Und man freut sich auch, wenn man junge (ebenfalls nicht unbedingt an Jahren 🙂 ) Kollegen trifft/kennenlernt, um sich auch mit ihnen auszutauschen.

Und dafür gab es dann ja auch genügend Gelegenheit. Entweder am Eröffnungsabend, in den Pausen am Samstag oder Samstagabend bei der Abendveranstaltung. Allerdings muss ich einräumen. Da habe ich „geschwänzt“ und bin mit eine paar „ganz alten Freunden“ nicht auf der „Tanzparty“ gewesen. Da war dann nach dem etwas anstrengenden  Freitagabend 🙂 der „Schrei nach Bett“ größer/lauter als der Schrein nach Party.

Ach so: Gearbeitet worden ist natürlich auch, und zwar in den Arbeitsgruppen, die dann auch sehr schnell ihre Ergebnisse stattgefunden haben. Die und noch viel mehr – wie z.B. eine Bremer Erklärung der Strafverteidiger – findet man hier. M.E. schon ganz interessant und es ist zu wünschen, dass das ein oder andere in Gesetzesvorhaben Eingang findet.

Nach dem Strafverteidigertag ist immer vor dem Strafverteidigertag. Und – so wie man hört – findet der 42. StV-Tag 2018 in Münster statt. Da kann ich dann rufen: Kommt alle nach Münster – ich bin schon da 🙂 . Oder: Im nächsten Jahr in Münster 🙂 .

„Pfarrer geht wegen Helene Fischer ins Kloster“….

entnommen wikimedia.org By Fleyx24 - Own work

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By Fleyx24 – Own work

„Pfarrer geht wegen Helene Fischer ins Kloster“ – so ist ein Bericht bei GMX überschrieben (gab es auch an anderen Stellen), der sicherlich hohe Klickzaheln einfahren wird. Man denkt, wenn man es liest: Oh Gott, der arme Mann, so unsterblich in Helene Fischer verliebt, dass nur noch das Kloster bleibt? Oder was sonst? Jedenfalls ist das Interesse geweckt und man klickt an.

Ich auch 🙂 , allerdings: Beim Laden der Seite kam mir dann die Idee, dass es vielleicht doch um etwas ganz anderes geht bzw. gehen könnte. Denn wir hatten gerade in dieser Woche in den „Westfälischen Nachrichten“ einen Bericht über einen Pfarrer aus Münster, der das Handtuch schmeißt und ins Kloster geht, aber wohl nicht wegen Helene Fischer (vgl. hier: Donnerschlag in Heilig Kreuz Pastor Thomas Frings verlässt die Gemeinde). Sondern: „Er begründete das mitVeränderungen im Verhältnis der Gesellschaft zur Kirche, aber auch das Verhalten der Mitglieder in ihr“.

Ok. Und was hat das jetzt mit Helene Fischer zu tun? Nun die spielt auch eine Rolle, aber nicht so, wie man meinen könnte oder meint: „Frings machte im Gespräch mit Gläubigen auch keinen Hehl daraus, dass er bei manchen Hochzeiten nur noch als Dienstleister gesehen wird, der vor allem dafür zu sorgen habe, dass während der Trauung auch Helene Fischer gespielt wird.

Das liest sich dann m.E. doch etwas anders und Helene Fischer ist dann wohl nur als ein Beispiel angeführt. Aber jedenfalls schöner „Eyecatcher“.

In Münster ist was los: Flurstücke, oder: Gesichter in einer Stadt

Flurstücke 1

Flurstücke 1

An sich war ich gestern Abend ja müde und kaputt. Zwei Tage jeweils 8 Stunden referieren im FA-Kurs, das schlaucht im fortgeschrittenen Alter 🙂 inzwischen ganz schön, war aber ein netter Kurs, so dass es Spaß gemacht hat. Aber ich war dann – zm Glück – doch nicht  müde, um am kulturellen Angebot in Münster teilzunehme. Nein, ich war nicht auf dem Open-Air-Konzert von Lionel Ritchie auf dem Schloßplatz, sondern bei den Flurstücken 2015 (vgl. hier), und zwar bei KompleXKapharnaüM: Figures Libres. In der Vorankündigung/Beschreibung heißt es u.a.:

„Die Stadt zeigt ihr Gesicht. Von den Fassaden schauen Köpfe, überlebensgroß. Jung oder Alt. Sorgenzerfurcht oder von Lachfalten gezeichnet. Nachdenklich oder aufbruchsbereit. Und hinter jedem steht eine Geschichte. ……Zentrale Frage: Wer sind wir? Vor allem: Wer ist Münster? Dazu nehmen sie ihre Zuschauer mit auf einen Parcours, der die gesamte Stadtatmosphäre verwandelt. Mobile Übertragungswagen mit Bilderfenstern projizieren die Gesichter auf Hausleinwände. Ein Live-Mix aus Musik und Textcollage macht das Eintauchen in die leuchtende Nacht zur Erfahrung mit langem Nachhall. Man höre und schaue. Wie nebenbei löst „Figures Libres“ die Gewissheit auf, wer hier Betrachter ist. Und wer Betrachteter.“

Kurzes Fazit: Beeindruckend, die nachfolgenden Bilder können nicht die Fazination der über die Hauswände huschenden Gesichter und Gestalten wiedergeben. Es hat sich gelohnt, doch noch hin gegangen zu sein 🙂 . Manchmal ist es eben gut, wenn man dem Ratschlag/Vorschlag der Ehefrau folgt.

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Die Mauer muss (wieder) weg, oder: Polit-Protest der besonderen Art und seine Folgen (?)

entnommen wikimedia.org Urheber Rüdiger Wölk

entnommen wikimedia.org
Urheber Rüdiger Wölk

In Münster stehen hinter dem Rathaus die (berühmten [?])  Chillida-Bänke, um deren Verbleib Münster derzeit ein enig zittert, nachdem die Nachfolgerin der ehemaligen West-LB mit Zustimmung des Landes NRW angefangen ist, das Silber/Kunst zu verscherbeln. Aber das war nun nicht der Grund, dass die Chillida-Bänke gestern mal wieder den Weg in die „Westfälischen Nachrichten“ gefunden haben (vgl. hier). Sondern das war eben ein Polit-Protest der besonderen Art mit/an den Chillida-Bänken in Zusammenhang mit dem G-7-Gipfel. Es hatten nämlich G-7-Gipfel-Protestanten eine Mauer zwischen die beiden Bänke gezogen. Und die Mauer musste weg und ist auch schon wieder weg.

Warum also hier ein Posting? Nun, es geht um den letzten Absatz in dem Zeitungsbericht:

„Wenig begeistert zeigte man sich in der Stadtverwaltung von der Aktion: Zügig wurde eine Firma mit dem Beseitigen der Mauer und dem Abtransport der Steine beauftragt. Und als alles gegen 9.30 Uhr verschwunden war, wurde vorsorglich Anzeige gegen Unbekannt erstattet, weil das moderne Märchen die Stadt am Ende rund 400 Euro gekostet hat.“

Frage: Besteht da eine Strafbarkeit nach § 304 StGB – wenn wir mal die Frage der Rechtfertigung durch freie Meinungsäußerung außen vor lassen.