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NSU-Verfahren: Ist es im Sitzungssaal zu heiß? – aus dem „Kessel Buntes“

©FFCucina Liz Collet – Fotolia.com

Wenn man nicht so richtig weiß, was man schreiben soll, dann schreibt man eben über Nebensächlichkeiten bzw.über den berühmten „Kessel Buntes“. So mein Eindruck, wenn ich Zeit-online sehe und dort den Beitrag „Saunagang vor dem Richter„, in dem es um die baulichen Veränderungen im Saal A 101 im OLG München geht, in dem das NSU-Verfahren verhandelt wird. Da erfahren wir, wie und wofür die 1,25 Mio € Renovierungskosten verbaut worden sind, und, dass es im Saal wohl zu heiß ist. Ich zitiere:

„Die größte Überraschung: Im Zuge der Renovierung sei auch die Klimaanlage erneuert worden, sagt eine Sprecherin.

Wirklich? Auf der Tribüne ist von deren Existenz nichts zu spüren. Das gelbe Namensschild, das Inhaber eines reservierten Presseplatzes bekommen, scheint gleichzeitig ein Ticket für einen bekleideten Saunagang zu sein. Wie muss das erst für die sein, die noch eine Robe über ihrer Kleidung tragen?“

Der Sinn dieses Beitrags leuchtet mir nicht so ganz ein. Was will er vermitteln? Wie schwer die Arbeit der Presse ist? Wie schwer die Arbeit der Prozessbeteiligten ist? Zumindest letzteres wissen wir.

Immerhin sind mit der o.a. Formulierung alle Robe tragenden Prozessbeteiligten erfasst, also nicht nur das Gericht, die Vertreter des GBA, sondern auch die Nebenklägervertreter/-vertreterinnen und vor allem auch die Verteidiger/Verteidigerinnen. Also anders als bei der Anordnung der Durchsuchung durch das Gericht in der Sicherungsverfügung.

Aber, man soll ja nicht nur meckern. Besser fand ich: Penibel und langsam, zum Glück! In dem Artikel wird Verständnis für den gar nicht anders zu erwartenden langsamen Start des Verfahrens gezeigt und die Presse aufgerufen, auch bei erlahmendem allgemeinen Interesse „trotzdem dran[zu]bleiben.“

„Für die Medien allerdings, die vor Beginn des Verfahrens so vehement für ein Höchstmaß an Öffentlichkeit gestritten haben, wäre es eine Blamage. Das ist das Wenigste, was die Opfer verdient haben: dass wir genau hinschauen. Immer wieder.“

Ich bin gespannt, was daraus wird, wenn das Verfahren in den Printmedien erst von Seiten 1 über die Seite 2 auf die Seite 3 gerutscht ist und auch in den TV-Nachrichten nicht mehr der „Aufmacher“ ist. Denn über die Vernehmung des 400. von 600 benannten Zeugen lässt sich im Zweifel nicht mehr gut berichten Dann wird es im Saal sicherlich leerer, allerdings dann aber auch nicht mehr so warm/heiß.