Corona-Virus: Leute, bitte den Aluhut absetzen, oder: Leute, warum denkt Ihr nicht positiv?

Ich habe lange überlegt, ob ich zum „Corona-Virus“ blogge. Nein, nicht zu Entscheidungen, die sich mit der Krise befassen und oder gesetzlichen Änderungen. Das habe ich ja bereits und das werde ich auch weiter tun. Nein, zu „Corona“ bzw. Covid19 allgemein. Und bislang hatte ich gezögert. Nun habe ich mich aber doch entschlossen.

Warum? Und warum gerade heute?  Nun, das Fass zum Überlaufen gebracht hat dann heute ein Posting bei Facebook, in dem „alle, die die sogenannte „Corona Krise“ als eine riesen Panikmache der Regierung erkannt haben, mit der die Freiheitsrechte der Bürger eingeschränkt wurden“ aufgefordert werden, eine Petition zu unterschreiben, die unter dem Titel: „Sofortige Aufhebung aller in der „Corona-Krise“ verfügten Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten!“ im Internet zu finden ist (vgl. hier). Ich habe mir die Petition dann mal ansehen wollen, und war beruhigt: Zwar bereits von – Stand heute – mehr als 20.000 „Unterstützern“ unterschrieben, aber im Moment wohl „gesperrt“, denn „Diese Petition steht im Konflikt mit Punkt 1.4 der Nutzungsbedingungen für zulässige Petitionen. Petitionen mit falschen Tatsachenbehauptungen ohne geeignete Quellenangaben oder mit irreführender Unterschlagung von relevanten Tatsachen werden beendet. openPetition behält sich vor, Quellen in umstrittenen Fällen nachträglich einzufordern bzw. wesentliche Tatsachen ergänzen zu lassen.“

Aber trotzdem. Für mich war es der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, um hier dann doch mal anzuregen, dass der ein oder andere mal innehält und überlegt, was er eigentlich tut/macht: Ich kann doch nicht einerseits den Behörden/der Regierung Panikmache vorwerfen, wenn ich selbst nichts anderes tue, indem ich den Untergang des Abendlandes voraussage. Nein, Corona ist keine Verschwörung, um die Wirtschaft kaputt zu machen, oder um alte Menschen zu töten und zu beseitigen, um so die Rentenkassen zu sanieren. Und nein, die Bürgerrechte werden nicht dauerhaft eingeschränkt, man spricht doch schon über eine Aufhebung der Maßnahmen, wenn auch m.E. zu früh. Und was soll bitte der immer wieder bemühte unsägliche Vergleich zum „dritten Reich“ und/oder dem Aufkommen der Nazis? Nun, vielleicht überlegt man mal, ob man zu den Zeiten die Meinungsfreiheit, die man für sich jetzt reklamiert, auch in dem Maße gehabt hätte. Wohl eher nicht.

Natürlich kann man über die getroffenen Maßnahmen streiten und diskutieren, aber dazu gehört dann auch, dass man andere – vor allem bessere Maßnahmen – vorschlägt. Natürlich kann man diskutieren, ob das InfSG eine genügende Ermächtigungsgrundlage bietet – die Diskussion wird ja auch geführt. Aber auch an der Stelle wird man mal zur Kenntnis nehmen müssen, dass Bund und Länder davon ausgehen, dass es reicht. Ob das zutrifft, werden wir dann demnächst von den Gerichten hören/lesen. Und bitte: Sprechen nicht die Zahlen, die wir lesen, eine mehr als deutliche Sprache. Zum Glück noch nicht „unsere“, aber u.a. die aus Spanien und Italien sind doch mehr als deutlich. Und die sind alle gefakt? Leute! Nehmt den Aluhut ab, um in den Vergleich abzugleiten.

Natürlich finde ich Einschränkungen auch nicht toll. Aber was ist denn die Alternative? Ein Crash des Gesundheitssystems. Und wer das erleben will, nur zu. Ich nicht. Ja, manche Stimmen von „Wissenschaftlern“ sagen anderes. Aber und das sage ich offen: Ich vertraue denen nicht, sondern dann eher dem RKI und den beteiligten Virologen pp. Und ja, ich habe mir manche der durch das Internet geisternden Videos angesehen. Aber alle nicht vollständig. Denn nach 2- 3 Minuten hatte ich keinen Bock mehr auf die kruden Ideen, die dort verbreitet werden.

Also: Leute, keep cool. Setzt (siehe oben) den Aluhut ab und verschließt nicht die Augen vor den Realitäten. Das Erwachen könnte sonst für jeden von uns dramatisch sein.

Und das möchte ich nicht – für niemanden. Was kann man also für sich persönlich tun? Nun, ich habe mich entschieden: Positiv denken, das hebt die Stimmung. Und sich an dem freuen, an dem man sich derzeit freuen kann, ja muss. Und wenn wir mal alle ehrlich sind, wer freut sich denn noch über die kleinen Dinge, die jetzt auf einmal Bedeutung erlangen und die man ganz anders wahrnimmt. Und da sind – und die Aufzählung ist nicht vollständig:

  • Nachrichten darüber, wie viele Infizierte vom Coronavirus genesen sind, und das sind mehr als an Corona verstorben – und ich habe jetzt keinen Bock auf die Diskussion Über „an Corona“ versus „mit Corona“,
  • Nachrichten darüber, wie und wer wem hilft – es geht also,
  • Nachrichten darüber, wer alles wo was arbeitet, um den laden am Laufen zu halten, also Ärzte und Hilfspersonal, VerkäuferInnen, Tankwarte, Kraftfahrer, die Beschäftigten in den „systemrelevanten“ Bereichen und, und, und,
  • die Kinder, die für „Oma und Opa“ Brot backen, sich anbieten einzukaufen usw.
  • Anrufe der Enkelinnen/Kindern, die von ihrem Tag berichten, und so „Oma und Opa“ daran teilhaben lassen – mehr ist eben derzeit nicht möglich,
  • Bilder von Aktivitäten der Enkelinnen und Kinder, was auch „Teilhaben lassen“ ist, worüber man sich freut,
  • Gelebte Nachbarschaft mit z.B. „gemeinsamen Online-Einkauf“, nein. nicht zusammen vor dem PC, aber eine Bestellung, die man dann aufteilt, schön brav unter Beachtung des „Kontaktverbots“
  • die Nachbarin, die selbst gemachten Eierlikör bringt,
  • sich schnell gebildete WhatsApp-Gruppen, in denen die Beteiligten sich über ihren Tag austauschen – so erfahrt man, dass noch alle gesund sind, was es wo zu essen gegeben hat usw.,
  • „Chats“ bei Facebook mit „Facebook-Freunden“, die man persönlich gar nicht kennt, mit denen man aber auf einmal chattet und sich austauscht, und das immer wieder,
  • Nachrichten über „Online-Partys“ der Kinder von Freunden – es geht also,
  • unzählige „Geht es Euch gut? – Anrufe“ bei/von Verwandten, Freunden und Bekannten, die man sonst vielleicht nicht oder schon länger nicht mehr angerufen hat oder von denen man nicht angerufen worden ist,
  • aufgeräumte Wohnungen, Gärten, Schreibtische usw.
  • und, und und.

Und das lasse ich mir alles nicht nehmen und nicht mies machen, sondern: Ich denke positiv und freue mich darüber. Es ist eben so, wie es ist. Und das Positive überwiegt das Negative. Davon bin ich fest überzeugt. Und es wird auch wieder besser werden. Und dann können wir alle wieder in die Parks gehen, Reisen unternehmen, die Familie treffen, mit den Enkelinnen spielen, uns mit Freunden treffen, ausgehen, und, und, und. Und das will und wird uns niemand nehmen. Und wenn doch: Dann ist es Zeit aufzustehen und Stop zu rufen. Nicht jetzt.

Und dann war hier da noch die Frage: Welches Beitragsbild? Den „Coronavirus“ oder was sonst? Nee, das Bild wollte ich nicht. Ich habe dann eins mit dem Aluhut genommen 🙂 . Man mag es mir nachsehen. Aber passt ganz gut….

Schließlich: Ich habe die Kommentarfunktion offen gelassen. Erst mal. Sollte es „schlimm werden“, mache ich sie zu.

12 Gedanken zu „Corona-Virus: Leute, bitte den Aluhut absetzen, oder: Leute, warum denkt Ihr nicht positiv?

  1. Alfred Hart

    Man spürt sehr deutlich, wie die Gedanken des Großvaters um seine beiden Prinzessinen kreisen und dass die derzeitigen Entzugserscheinungen nerven.
    Es wird besser werden, Herr Kollege. Und wenn dann das fröhliche Kinderlachen wieder in den Ohren singt, ist die Welt, Sie wissen schon ….
    Sie sind auch nicht allein, mir geht es als 4-fachen Opi nicht anders. Deshalb glühen hier derzeit die facetime-Leitungen und irgendwie schweißt uns das noch mehr zusammen.
    Bleiben Sie erstmal gesund u. kommen gut durch, damit Ihnen bald wieder die Ohren klingeln – alles Gute !

  2. Detlef Burhoff Beitragsautor

    Ja, natürlich nerven die und mich ja eben nicht nur allein. Aber gerade deshalb muss ich doch die Beschränkungen akzeptieren, sonst kreist ggf. irgendwann gar nichts mehr 😀

    Bleiben Sie auch gesund.

  3. Ich

    Viele Dank für diesen guten Beitrag, und auch für die Beibehaltung des „Sonntagswitzes“ als kleines Bollwerk der Normalität.
    Bitte machen Sie weiter so 🙂

  4. RA Markus Stamm

    Was mir bei der ganzen Diskussion fehlt, ist die wirklich wichtige Diskussion, nämlich die der Experten untereinander. Es gibt Staaten, die das Krisenmanagement ganz anders betreiben (Taiwan, Südkorea) und offenbar damit sehr erfolgreich sind. Es gibt Staaten mit noch ungünstigerer Altersverteilung als Italien (Japan u.a.), die aber bei weitem nicht im selben Maße betroffen sind. Und da fehlt mir eine Auseinandersetzung damit, was aus diesen Staaten gelernt werden kann. Und es fehlt mir eine verantwortungsbewußte Leistung des Gesetzgebers. Momentan werden die Bundesländer in wesentlichen Fragen durch Rechtsverordnungen oder Allgemeinverfügungen regiert, während die Landtage in ihrer ureigensten Funktion kaum noch in Erscheinung treten. Das ist alles nicht akzeptabel. Die Veröffentlichungen des RKI in allen Ehren, aber sie können nicht bewußte Entscheidungen des Gesetzgebers ersetzen, und alle Gesetzgebungsorgane im Bund und den Ländern wären gut beraten, sich endlich wieder ihren eigentlichen Aufgaben zuzuwenden und sich nicht selbst zu Frühstücksparlamenten zu degradieren.

  5. meine5cent

    Komisch, dass hier jemand diese sehr besonnene Petition „mit unterschreibt“, der in seinem eigenen blog Edeka-Beschäftigte als Sklaven, Promotion-Schleimer und Wichser tituliert, nur weil der Desinfektionsspender nicht aufgefüllt ist. Als könnte man nicht selber Handschuhe mitnehmen, wenn einem das sooooo wichtig wäre und als sei alles, was nicht zur Elitelebensform des Strafverteidigers zählt, minderwertige Kreatur.

  6. Detlef Burhoff Beitragsautor

    @ meine5cent

    Ach nöö, musste das sein? Es war doch bisher ruhig. Und der Kommentar ist m.E. nicht unbedingt „zielführend“. Wenn die „Petition“ – die keine ist bzw. ich verstehe den Beitrag nicht so – „besonnen“ ist , dann erschließt sich mir nicht, was der Kommentar soll.

  7. Oliver Eckert

    Mögen sich viele von dieser positiven Sicht auf die Dinge mitnehmen lassen und den Blick so vielleicht auch leichter wieder nach vorne richten können.

  8. Gabriele Bender-Paukens

    Vielen Dank für diesen besonnenen Beitrag. Ich rede mir eine Wolldecke in den Mund. Jetzt kopiere ich Ihren Beitrag und gut ist. Danke. Und wer dann immer noch den Aluhut auf gar, der mag zu Eva Herrmann gehen und Herrn Super-Schlaumeier Woldraf treffen, komisch, der ist auch ziemlich ruhig geworden in den letzten Tagen.

  9. Non Nomen

    Ich rege an, bevor hier von Aluhüten oder ähnlichem gesprochen wird, sich folgendes zu Gemüte zu führen:
    Prof. Dr. Sucharit Bhakti, Emeritus für Immunologie Uni Mainz:
    https://youtu.be/xntcRe32PUs
    Hier sprechen drei gestandene Mediziner über den status quo des 30.3.20:
    https://www.achgut.com/artikel/indubio_trinken_oder_desinfizieren
    Der Titel ist unglücklich und auf den zweiten Teil des Podcasts bezogen.
    Und für jene, denen das Englisch der Wissenschaft nicht fremd ist, empfehle ich das New England Journal of Medicine mit dieser Veröffentlichung:
    Anthony S. Fauci et al „Covid 19 – Navigating the uncharted“
    https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMe2002387
    Die hier heruntergemachte Petition verlangt eigentlich nur das, was jeder gute Jurist auch in seinem Beruf muss: eine solide Daten- und Faktenlage zu schaffen.
    Nicht nur von Menschen, welche die Fähigkeit zum Richteramt haben erwarte ich dann doch ein etwas offeneres Herangehen als das Schwadronieren über Aluhüte! Danke.

  10. Detlef Burhoff Beitragsautor

    Es geht mir um etwas ganz Anderes, aber das interessiert wohl nicht.

    Ich habe auch die Petition nicht runtergemacht. Aber lassen wir das. Ich mache die Kommentarfunktion zu, weil ich auf so etwas keinen Bock

  11. Pingback: Wochenspiegel für die 14. KW., das war Corona, Corona, Corona, NetzDG, anwaltliche Gier und anwaltliche Beratungspflicht | Burhoff online Blog

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