„Wanted/Gesucht für einen Film: Verteidiger mit/ „Selbststeller“?- ja, besser kann ich es nicht überschreiben, um was es in diesem Posting geht: Gestern hatte ich nämlich den Anruf einer Regisseurin der Hochschule für Film und Fernsehen München, die mich fragte, ob ich bereit sei, bei ihrem Abschlussprojekt für den Studiumabschluss mitzumachen. Dabei geht es um einen Dokumentarfilm über sog. „Selbststeller“. Hätte mich ja gereizt, auch dieses Medium kennen zu lernen, aber leider konnte/kann ich nicht mit einem Mandanten dienen, der „Selbststeller“ ist. Daher musste ich leider absagen.
Da ich das Projekt aber ganz interessant finde, habe ich der Anfragenden zugesagt, hier im Blog einen Aufruf nach einem oder mehreren Verteidiger(n) mit einem „Selbststeller“ zu starten und ggf. den Kontakt herzustellen. Das Projekt hat sie mir dann wie folgt beschrieben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte Sie um Unterstützung für meinen Dokumentarfilm über Selbststeller bitten!Das Projekt:
Ich möchte mit der Kamera mehrere ‚Selbststeller‘ begleiten. Damit meine ich zu einer Haftstrafe verurteilte Menschen, die sich vor Haftantritt noch in Freiheit befinden. Der Film soll mit ihrer Ladung zum Haftantritt beginnen und die (knappe) verbleibende Zeit bis zur Inhaftierung mitverfolgen. Was stellt man in diesen letzten Tagen mit seiner Freiheit an? Wen trifft man, was gibt es noch zu regeln (sowohl privat/familiär als auch organisatorisch/rechtlich)? Wovon nimmt man Abschied?
Es handelt sich um ein Projekt im Rahmen meines Abschlusses an der Filmhochschule München, an der ich Dokumentarfilm-Regie studiert habe. Produktionsfirma ist die Tellux, der FilmFernsehFonds Bayern fördert den Film und das ZDF ist als Sender dabei. Eine Nennung des Namens des betreffenden Rechtsanwalts im Abspann ist bei Vermittlung eines Mandanten selbstverständlich.
Am Ende soll ein einfühlsamer, differenzierter Kino-Dokumentarfilm stehen, der Themen wie Freiheit und Freiheitsentzug reflektiert, indem er sie aus der Perspektive unmittelbar Betroffener erlebbar macht.
Was ich suche:
Um einen solchen Film umzusetzen brauche ich zu einem möglichst frühen Zeitpunkt vor Inhaftierung (am besten direkt nach der Verurteilung) Kontakt zu künftigen Selbststellern, die bereit wären, mich einmal völlig unverbindlich kennenzulernen. Ob und wie dann tatsächlich gedreht wird, wird erst im zweiten Schritt und von beiden Seiten entschieden. Die Art des Delikts spielt keine Rolle.
Demjenigen, mit dem tatsächlich gedreht wird, bezahlen wir nach abgeschlossenem Dreh eine Aufwandsentschädigung von 1500 Euro.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mich unterstützen könnten, indem Sie mich (noch circa bis Herbst 2015) mit künftigen Selbststellern unter Ihren Mandanten in Kontakt bringen könnten. Gerne sende ich Ihnen auch ein Schreiben von mir an Selbststeller, das Sie an den betreffenden Mandanten weiterreichen können.“
Also: Wer Interesse hat, kann sich über das Kontaktformular bei mir melden. Ich stelle dann den Kontakt her.
Jetzt bin ich aber mal gespannt. 🙂
Übrigens: Ist zwar die Filmhochschule, aber die Regisseurin ist keine Anfängerin. Sie arbeitet z.B. seit 2009 regelmäßig für den BR und hat dort 45-minütige Geschichtsdokumentationen gemacht. Ein anderer Film von ihr läuft im April auf dem renommierten Festival „Visions du Réel“ in Nyon. Also, keine Anfängerin 🙂 .