Bisher durchgegangen ist mir der 54. Deutsche Verkehrsgerichtstag, der vom 27. bis 29.01.2016 in Goslar stattfindet. Über das Programm habe ich ja sonst immer schon Ende August des Vorjahres berichtet. Nun, dann hole ich es heute nach (weiteres dann hier). Uns erwarten:
AK I: „Moderne Messmethoden“ und Blutentnahme im Verkehrsstrafrecht
– Ist die Atemalkoholanalyse reif für das Verkehrsstrafrecht?
– Neue wissenschaftliche Erkenntnisse?
– Richtervorbehalt
Leitung: Jürgen Cierniak, Richter am Bundesgerichtshof, 4. Strafsenat, Karlsruhe
Referent: Hinrich de Vries, Vorsitzender Richter am Landgericht, 1. Strafkammer, Bonn
Referent: Prof. Dr.rer.nat. Frank Mußhoff, Forensisch Toxikologisches Centrum (FTC), München
Referent: Rainer Wendt, Bundesvorsitzender, DPolG Deutsche Polizeigewerkschaft, Berlin
AK II: MPU unter 1,6 Promille?
– Stand der Wissenschaft
– Eignungsbegründung und Eignungszweifel aus Praxissicht
– Alkohol Interlock als milderes Mittel?
Leitung: Prof. Dr. rer. nat. Thomas Daldrup, Bereichsleiter Forensische Toxikologie und Leiter des Alkohollabors, Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Düsseldorf
Referent: Dr. Dipl.-Psych. Don DeVol, Leiter des Instituts für Verkehrssicherheit TÜV Thüringen Fahrzeug GmbH & Co. KG, Erfurt
Referentin: Ulrike Dronkovic, Rechtsanwältin, Fachanwältin für Verkehrsrecht, Knabben Schmitz Seelhorst & Partner Rechtsanwälte, Köln
Referent: Dipl.-Verw.-Wirt. Volker Kalus, Dozent im Fahrerlaubnisrecht, ehemaliger Leiter einer Fahrerlaubnisbehörde in Rheinland-Pfalz, Ludwigshafen
AK III: Schadensersatz und Steuer
– Besteuerung von Erwerbsschadensersatz bei Personenschäden
– Reformbedarf bei der Besteuerung von Verdienstausfallleistungen des Schädigers?
Leitung: Hans-Peter Freymann, Präsident des Landgerichts, Saarbrücken
Referent: Axel Dabitz, Vorsitzender Richter am Finanzgericht, Düsseldorf
Referent: Jürgen Jahnke, Rechtsanwalt, Prokurist, K-Abteilung, LVM Versicherung, Münster
Referentin: Cordula Schah Sedi, Rechtsanwältin, Fachanwältin für Verkehrsrecht, Mediatorin, ö.b.u.v.SV, Tessin b. Rostock
AK IV: Die Beschleunigung des Verkehrszivilprozesses
Organisatorische Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Verfahrensbeschleunigung
– aus Sicht der Justizverwaltung
– aus richterlicher Sicht
– aus anwaltlicher Sicht
Leitung: Dr. Hans-Joachim Heßler, Präsident des Landgerichts München I
Referent: Jens Dötsch, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Verkehrsrecht, Andernach
Referentin: Dr. Beatrix Schobel, Ministerialrätin, Bayerisches Staatsministerium der Justiz, München
Referent: Frank Walter, Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht, Hamm
AK V: Neues Mess – und Eichwesen: Ausverkauf der Messsicherheit?
– Konformität, Eichung und Zulassung von Messgeräten nach neuem Recht
– Auswirkungen auf die Rechtsprechung zum “Standardisierten Messverfahren“
– Nachvollziehbarkeit und Sicherheit der Messergebnisse
Leitung: Kirsten Lühmann, MdB, Deutscher Bundestag, Berlin
Referent: Jost Henning Kärger, Fachanwalt für Verkehrsrecht, stellvertretender Leiter Verkehrsrecht, Juristische Zentrale, ADAC e.V., München
Referent: Dr. Frank Märtens, Leiter der Arbeitsgruppe 1.31 Geschwindigkeits- messgeräte, Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Braunschweig
Referent: Holger Rothfuß, Stellvertretender Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof 1. Strafsenat, Karlsruhe
AK VI: Dashcam
– (un)zulässiges Beweismittel im Zivil- und Strafverfahren
– Wahrheitsfindung contra Persönlichkeitsrecht
– Täter- oder Opferschutz?
Leitung: Prof. Dr. Reinhard Greger, Richter am Bundesgerichtshof a.D., Universitätsprofessor i.R., Universität Erlangen-Nürnberg, Fachbereich Rechtswissenschaft, Erlangen
Referent: Markus Heberlein, Rechtsanwalt, Juristische Zentrale, ADAC e.V., Bereich Internationales Recht, München
Referent: Kai Lohse, Oberstaatsanwalt beim Bundesgerichtshof, Karlsruhe
Referent: Dr. Holger Niehaus, Richter am Landgericht, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesgerichtshof, Karlsruhe
Referent: Dr. jur. Michael Nugel, Rechtsanwalt, Grunewald, Nugel & Collegen, Essen
AK VII Reform des Fahrlehrerrechts
– Modernisierung, Entbürokratisierung, Deregulierung – ohne Qualitätsverlust?
– Ein Gewinn für Ausbildung und Verkehrssicherheit?
– Kooperationsmöglichkeiten für Fahrschulen
Leitung: Dr. jur. Peter Dauer LL.M., Leitender Regierungsdirektor, Leiter der Abteilung Grundsatzangelegenheiten des Straßenverkehrs. Behörde für Inneres und Sport, Freie und Hansestadt Hamburg
Referent: Dietrich Jaser, Interessenverband Deutscher Fahrlehrer e.V. (IDF), Domus Juris Rechtsanwälte Jaser & Kollegen, Günzburg
Referent: Dr. Thomas Kirschner, Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden- Württemberg, Stuttgart
Referent: Prof. Dr. Detlev Leutner, Lehrstuhl für Lehr-Lernpsychologie,
AK VIII: Mega-Containerschiffe: Immer größer – aber auch sicher?
– Entwicklung der Schiffsgrößen, Ladungssicherung
– Sicherheit im Verkehr, speziell in der Revierfahrt
– Unfallmanagement
Leitung: Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Ehlers, Präsident und Professor des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie a.D., Hamburg
Referent: Dipl. Inf. Hubert Hoffmann, CIO, Prokurist, MSC Germany GmbH, Hamburg
Referent: Hans-Hermann Lückert, Vorsitzender der Bundeslotsenkammer, Hamburg
Referent: Hans-Werner Monsees, Leitender Polizeidirektor, Leiter des Havariekommandos, Cuxhaven
In der Tat ein buntes Programm. Für mich als Straf- und Bußgeldrechtler sind natürlich die Themen aus dem AK I, V und VI von besonderem Interesse. Warum man sich allerdings noch mit dem Richtervorbehalt befasst, leuchtet mir nicht ein. Die Fragen haben sich eh durch die restriktive Rechtsprechung der OLG erledigt und werden sich ggf. demnächst durch den Gesetzgeber erledigen. Aber vielleicht brauchte die Polizei ein „Räppelchen“. Und schade, dass man beim AK V nicht einen Sachverständigen als Referenten geladen hat, der den Messverfahren kritisch gegenüber steht. Dafür dann ist dann aber die PTB im Boot. Gelungene Mischung (?).
Bin sehr gespannt auf Erlebnisberichte bezüglich des AK V. Besonders interessant erscheint mir, wie sich die Privatisierung der Bauartzulassung gemäß MessEG aus höchstrichterlicher Sicht auf die Rechtsprechung zum „standartisierten Messverfahren“ auswirkt.
Außerdem dürfte natürlich das hier bereits besprochene Urteil des AG Meißen Diskussionsstoff bieten.