Ein wenig untergegangen in der Berichterstattung der letzten Tage ist m.E. die neue Studie zur Wirksamkeit der Blitzer im Straßenverkehr, über die die in der Tagespresse ja an verschiedenen Stellen berichtet worden ist, vgl. u.a. hier. Ergebnis ist wohl, dass Blitzer keine Unfälle verhindern. Damit wird man allerdings gegen die Zulässigkeit des Blitzens nicht argumentieren können.
Die Studie kommt zu dem weiteren Ergebnis:
„Statt den Fahrern mit Blitzanlagen aufzulauern, sollten nach Meinung von Voss mehr Videowagen zum Einsatz kommen. Bei dieser Methode werden Raser von der Polizei verfolgt und angehalten. Konfrontieren die Beamten sie dann direkt mit ihrem Vergehen, habe das im Hinblick auf die Verkehrserziehung viel mehr Wirkung.„
Das Einfachste/Beste ist natürlich immer noch, sich an die vorgegebenen Geschwindigkeitsbeschränkungen zu halten. Das schont zumindest den Geldbeutel 🙂
Mit dem Begriff „Studie“ sollte man dieses Milchmädchenmachwerk eher nicht adeln.
@ Burschi:
Na, hohes Gericht? Etwas unsubstantiiert, diese Kritik, oder??
Wesentliches Argument der „Studie“ ist die Zahl der pro Altersjahrgang verursachten Unfälle in Relation zu der Häufigkeit einer Verurteilung wegen Geschwindigkeitsüberschreitung. Das ist schon deshalb Unsinn, weil es natürlich eine Vielzahl weiterer Unfallursachen gibt. Nehmen Sie als Beispiel die Fahrten unter Alkoholeinfluss: Das wird beim „Blitzen“ nicht erfasst, dem muss man deshalb durch andere Formen der Kontrolle vorzubeugen versuchen – was ja auch geschieht (vermutlich mit dem Ergebnis, dass hierbei die Heranwachsenden überrepräsentiert sind).
Aus den Häufigkeiten von Unfällen bestimmter Altersgruppen auf die Abschreckungswirkung von Blitzern zu schließen, halte ich auch für wenig zielführend.
Unfallursachen bei jungen Fahrern sind neben Übermotorisierung und überhöhter Geschwindigkeit überproportional auch BtM-Konsum, Alkoholkonsum, Unerfahrenheit mit dem (neuen) Pkw (z.B. Abkommen ins Bankett, Abschätzen des erforderlichen Weges für einen Überholvorgang), mangelnde akustische Wahrnehmung von Verkehrsgeschehen wegen hochbeschalltem Fahrzeuginneren.
Zudem wirkt die Abschreckung logischerweise bei stationären Blitzern eben nur am jeweiligen Aufstellort (insofern trifft auch Burschis Milchmädchenvorwurf) und nicht 5 km weiter. Die netten Blitzerwarner im Radio und im Internet tragen ihr Übriges dazu bei, dass das Fahrverhalten sich hautpsächlich (aber immerhin wenigstens dort) im überwachten Bereich ändert.
Hinzu kommt, dass alleine die Jahresfahrleistung in der Gruppe der 25-44 jährigen deutlich höher sein dürfte, ebenso wie der Anteil an Berufskraftfahrern in dieser Gruppe (gewerbliche Güterbeförderung erst ab 21, Personenbeförderungsschein ab 21) mit hoher Gesamtfahrleistung, so dass das Risiko, überhaupt geblitzt zu werden, in dieser Klasse höher sein könnte.
Wenn die Studie tatsächlich so undifferenziert ist, wie sie in der Presse verbreitet wird, halte ich sie für wenig brauchbar.
Mal ganz abgesehen davon, dass man Geschwindigkeitsmessungen durch Hinterherfahren in die Tonne kloppen kann.