„Parlaments-Schwänzer mit Spitzenverdienst“

… unter der Überschrift berichtet T-Online über den ehemaligen Bundesminister Steinbrück, der offenbar weniger im Parlament sitzt, aber dafür dann an anderen Stellen reichlich Rubel einnimmt (habe ich gestern bei JuraBlogs auch schon irgendwo gelesen, finde ich nur nicht wieder; war in einem Kommentar des Kollegen JM, den ich um Nachsicht bitte). Wenn das so stimmt, ist das schon ein Ding und man fragt sich, woher Peer Steinbrück eigentlich die Zeit nehmen will, um Angela Merkel zu helfen. Denn das hatte er ihr doch neulich angeboten. Zu dem Ganzen ist man schnell auch erinnert an: Wasser predigen, aber Wein trinken.

Bei der Geschichte fällt dann auch mir eine kleine Begebenheit aus NRW ein, als Peer Steinbrück dort noch Finanzminister war. Da hat der Finanzminister eine Änderung der Besoldung wortreich in einem fünfseitigen Schreiben, das an alle Bediensteten ging, erklärt bzw. zu erklären versucht. Mal abgesehen vom Papierverbrauch, dieses Schreiben endete mit: „Ihr Peer Steinbrück“. Mein Vorsitzender hat mich damals nur mit Mühe abhalten können, dem FM darauf zu antworten, er sei nicht „mein Peer Steinbrück“.

Ergänzung aufgrund des u.a. Kommentars des Kollegen Feltus. Es hat sich um diesen Beitrag des Kollegen Melchior gehandelt. Nochmals, sorry.

8 Gedanken zu „„Parlaments-Schwänzer mit Spitzenverdienst“

  1. Siegfried Erdinger

    Es ist verständlich, daß ein Mensch nach sehr zeit- und kräftezehrender Tätigkeit einen oder auch mehrere Gänge zurückschaltet. Seiner Verantwortung als Abgeordneter aber nicht gerecht zu werden, ist durch nichts entschuldbar und verdient gerügt zu werden. Die Wähler werden solches Verhalten hoffentlich zu würdigen wissen.
    Ich habe große Stücke auf Peer Steinbrück gehalten und bin zu tiefst enttäuscht.

  2. n.n.

    ein bundestagsabgeordneter wird nicht dafür bezahlt, dass er sämtliche sitzungen von anfang bis ende brav absitzt und nachher sein fleißkärtchen abgibt. wer das von einem politiker verlangt, hat vermutlich noch nie ein bt-protokoll von anfang bis ende durchgelesen.

    heikel – und unanständig – wird es m.e. erst, wenn der politiker sich von anderer seite für interessenwahrnehmung bezahlen lässt. beispiele in der jüngeren vergangenheit wären da wohl nicht steinbrück, sondern eher diese fälle:

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,428137,00.html

    http://www.focus.de/fotos/friedrich-merz-cdu-der-rechtsanwalt-arbeitet-noch-in-einer_mid_226656.html

    und zu der formulierung „ihr p. s.“ möchte ich mal ganz unschuldig die frage aufwerfen, wie ernst sie es eigentlich mit dem üblichen „hochachtungsvoll“ unter ladungen und ähnlichen schriftstücken gemeint haben … 😉

  3. Detlef Burhoff Beitragsautor

    @ 6: ups, da waren Sie doch tatsächlich im Spam gelandet (wahrscheinlich wegen der Links).
    Da ich selber einige Zeit im Landtag NRW tätig war, weiß ich, wie verfahren wird. es geht auch gar nicht darum, dass die Sitzungen von Anafnag bis Ende abgesessen werden. nur da sein sollte man. und das war er wohl nicht.
    „Ihr p.s.“ finde ich im „Geschäftsverkehr“ mehr als unangemessen. Aber wahrscheinlich – ebenso wie das „hochachtungsvoll“ – eine Textbaustein, den sich ein FP bzw. sein Ministerium mal überdenken sollte. Kann man mit den Ladungen auch, nur: Da passt manches nicht so gut: „Mit freundlichem Gruß“ kommt sicherlich ebenso wenig gut an wie „Hochachtungsvoll“.

    Und was schreibe ich jetzt bei Ihnen 🙂 🙂

  4. n.n.

    @7

    spam: kein wunder. wenn ich auf den „focus“ verlinke, bin ich ja auch selbst schuld. 😀

    anwesenheit: ich finde es wirklich nicht so tragisch. wenn ich bei einem politiker das gefühl habe, dass er letztlich (auch) für seinen job unterwegs ist, dann sehe ich das nicht so eng. und bei p.s. habe ich derzeit noch das gefühl – auch wenn er mir nicht allzu sypathisch ist. bei wissenschaftlern und richtern sehe ich es übrigens ähnlich. 😉

    grußformel: vielleicht war das „ihr p.s.“ ja auch nur eine ellipse für „ihr zuständiger ministerpräsident p.s.“. dann würds doch stimmen. 😀

    bei mir: ach, ich bin da ziemlich schmerzfrei. ich versuche mir abzugewöhnen, mich über so etwas aufzuregen. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert