Das „Objekt Rüdersdorf“ – Rehabilitierung des Betroffenen nach 43 Jahren…

Das „Objekt Rüdersdorf“ mir sagte das nichts, jetzt aber nach Lektüre des Beschlusses des KG v. 06.08.2010 – 2 Ws 28/10 REHA weiß ich worum es sich in der ehemaligen DDR gehandelt hat. Den dort untergebrachten Betroffenen hat das KG „rehabilitiert“. Eine lesenswerte Entscheidung, sicherlich nicht für den alltäglichen Gebrauch, aber man schaut in ihr mal über den Tellerrand. Und die Kollegen aus den neuen Bundesländern wird sie vielleicht auch in der Praxis nutzen.

5 Gedanken zu „Das „Objekt Rüdersdorf“ – Rehabilitierung des Betroffenen nach 43 Jahren…

  1. Buchwald

    Man versetze sich in die Zeit als die Beatles und Stones in den Medien aktuell wurden.
    Ein Lehrling verdiente in Ostberlin 65 Mark im Monat und ein Kofferradio kostete 320 Mark, da versammelten sich die jugendlichen an irgenwelchen Plätzen und ecken und hörten die Musik, zogen sich entsprechend an und ließen sich auch lange Haare wachsen. Aber der Sozialismus tickte anders, er wollte nur Arbeitsame und treue Staatsdiener und ließ die Jugendlichen mit der Staatssicherheit unterwandern und die Gruppen auflösen. Als besondere Mittel hatte der Nationale Verteidigungsrat der DDR ein Arbeitslager für Jugenliche eingerichtet und als Schockwirkung eingesetzt.
    Arbeiten mussten die Jugendlichenin Steinbruch, dort wurden sie mit Maschienenpistolen und Hunden streng bewacht.
    Warum? weil sie eine eigene Meinung hatten und die Musik aus dem Westen nicht hören sollten. Bis 1972 war es verboten in der Öffentlichkeit Westsender zu hören.

  2. Peter Siebrasse

    JA kenne ich alles noch was in der DDR los war . Das Arbeitslager Rüdersdorf filmte ich im Jahr 1980 wo mein Feund S.Weber im Zementwerk 3 grausam umkam ,statt meine
    Filme das ZDF-Magazin G, Löwenthal zu überbringen landete ich duch Denunziation bei
    der Stasi in Ostberlin ,später im Zuchthaus Cottbus .Erst durch YOUTUBE wurde mir es
    möglich unabhängig der Medien dies brutale Zement-KZ Rüdersdorf zu veröffentlichen.
    Die Usache liegt in der Gesellschaft ,Menschen zu stigmatisieren und zu DDR-Zeit als Arbeitsscheu nach § 249 StGb in AE-Lagern zu inhaftieren.AE =offizieler Begriff= Arbeitserziehung. peter siebrasse.

  3. Clemens Lindenau

    hallo peter
    so oft hab ich + buchi uns deine dokus über das jugend kz rüdersdorf für jugendliche im jahr 1966/67 angesehn und sind auch gleich ins taumeln gekommen – die errinnerungen wurden akut wieder gegenwärtig – unser erlebniss –
    es wäre schon wichtig das wir zusammen kommen können – greade wegen der – thälmann strasse – also hier meine – cleolinde@aol.com – mit besten gruss buchi + cleo

  4. Katrin

    Hallo Clemens. Hab eben einen Beitrag über Rüdersdorf gesehen und etwas im Internet gelesen. Ich bewundere dich und alle Hochachtung dir gegenüber. Ich wuchs auch in der der auf… Lg von Katrin

  5. Krohn Wilfried

    Die Zeit in Rüdersdorf war für viele die Hölle,auch für mich,damals 15 Jahre,wurden wir in Baracken eingepfercht,es war arschkalt im Winter,jedem Zimmer stand soweit ich noch weiß,ein Eimer Kohlen am Tag zu zum Heizen,das Arbeitspensum war teilweise nicht zu bewältigen,es wurde Druck ausgeübt,es waren unmenschliche Bedingungen im Z4,wir standen den ganzen Tag im dichten Zementstaub,wenn wir durch verstopfte Förderbänder,den runtergefallenen Klinker (Tonnenweise)wieder auf die Bänder schaufeln mußten.Wir lebten in dem Lager mit Zöglingen in einer Baracke,die schlimmer wie Vieh behandelt wurden,es war uns Strafgefangen untersagt mit diesen fast gleichaltrigen Jungs in Kontakt zu treten,es wurde peinlichst darauf geachtet das wir uns nicht auf dem Flur begeneten,was sich nicht immer vermeiden ließ,für einige von uns genügte der Blickkontakt um zu erfahren wer ein Spitzel für das MfS war,leider gab es die!Die Zeit 1967/68 werd ich nie vergessen,durch die Fensterspalten könnten wir die Schmerzverzehrten Gesichter der von der Arbeit kommenden Zöglinge sehen,ich kann auch bezeugen,das Zöglinge durch Körperliche Gewalt bestraft wurden,im Lager,ich war in der Küche tätig,plötzlich wurde die Tür zum Speiseraum zugeschlagen,ich hörte Schreie, die schmerzverzert waren,der Zögling wurde im Waschraum zusammengeschlagen,wegen einer Nichtigkeit bei der Arbeit,er hatte eigenmächtig eine Zigarettenpause gemacht,das aber erfuhr ich von einem anderen Zögling,der mir einen Zettel zukommen ließ,wer was wo gemacht hatte,wir Strafgefangenen wurden nicht so scharf bewacht und kontrolliert wie die Zöglinge,aber auch ich,der wie ich vermute,mit einer der wenigen Politischen Strafgefangenen in diesem Lager war,mußte eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben ,bei meiner Entlassung!
    Soweit ich weiß,wurde das Lager im Februar/März 1968 geschlossen,wir Strafgefangenen sind alle in einen anderen Vollzug verlegt worden!

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