Die Grünen und das „*“, oder: „Die spinnen die Grünen“.

entnommen openclipart.org

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Wahrscheinlich hätte Asterix das Papier/den Antrag, das/den die Grünen zu einer Bundesdelegiertenkonferenz vorgelegt haben, mit: „Die spinnen die Grünen“, kommentiert. So hat es jedenfalls ein Kommentator des von mir bei Facebook geteilten Beitrags „Grüne wollen geschlechtsneutrale Sprache zur Regel machen“ aus der WAZ getan. Nun, was ist geplant (?). Das kann man am Besten aus dem Beitrag entnehmen. Dort heißt es u.a.:

„Die Grünen leben mit einer Doppelspitze in der Partei die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen vor. Doch soll laut einem Antrag zur kommenden Bundesdelegiertenkonferenz die Gleichberechtigung nicht nur anhand von Personen, sondern auch in der Sprache zementiert werden. Die Partei setzt dabei auf ein Symbol, das zum Beispiel Bürgerinnen und Bürger in einem Wort zusammenfassen soll. Mit dem Sternsymbol „*“ entsteht dann etwa das Wort „Bürger*innen“. (Weiter unten lesen sie die geschlechtergerechte Variante dieses Textes).

Der Grund für diese Sprachrevolution sei, dass Sprache das Denken und die Wahrnehmung innerhalb der Gesellschaft forme. „Wer nur von „Ärzten“, „Anwälten“ und „Experten“ spricht, fördert indirekt die Vorstellung, nur Männer seien gemeint.“, heißt es in dem Antrag des Bundesvorstandes der Grünen. Der Antrag bedient sich bereits dieser Form und spricht auf 259 Seiten 18 Mal von „Bürger*innen“. Doppelungen wie bei „Verbraucher*innenschützer*innen“ seien zu vermeiden, stattdessen reiche die Kurzform „Verbraucherschützer*innen“ aus. Studenten wurden zu Studierenden….“

Der geteilte Beitrag ist bei facebokk eifrig kommentiert worden. Tenor fast unisono – im zumindest übertragenen Sinn: Die spinnen die Grünen (oder schreibt man besser „die Grün*innen). Man fragt sich wirklich, ob die Grünen nichts anderes zu tun haben?

Und – zwei m.E. sehr schöne – Kommentare bei Facebook:

„Wer sich durch unsere Sprache als Frau diskriminiert fühlt, hat Probleme, die sich auch nicht mit einer Änderung der Sprache beheben lassen….“

was für Männer auch gilt 🙂 , und:

„Mich würde mal eine neutrale Studie interessieren, die erklärt, wie viele Frauen das tatsächlich wollen, bzw. sich vom Gender-Irrsinn angesprochen fühlen. Hoffentlich habe ich mit „Frauen“ jetzt niemanden diskriminiert!!“

In meinen Augen Irrsinn. Ich hatte im Übrigen ja auch schon bei Facebook darauf hingewiesen, dass ich bei meinen (Hand)Büchern das nicht mitmachen werde. Oder soll man da demnächst etwa lesen, dass es sich um „Angeklagt*innen“, „Betroffen*innen“, „Polizeibeamt*innen“ usw. handelt? 🙂

Übrigens: Wenn ich mir den Gesichtsausdruck von Cem Özdemir auf dem Bild in dem o.a. Beitrag anschaue: So richtig glücklich scheint er mit dem Vorstoß auch nicht zu sein 🙂 .

Ich habe den Beitrag dann mal unter „Amüsantes“ und „Kurioses“ abgelegt.

13 Gedanken zu „Die Grünen und das „*“, oder: „Die spinnen die Grünen“.

  1. ich

    Die allgegenwärtigen Bemühungen der Grünen und anderer Gruppierungen, unter dem Deckmantel der „Political Correctness“ ein orwellsches Neusprech a’la „1984“ zu etablieren, macht mir definitiv doppel-Plus Unfreude

  2. RA Rainer Herrmann

    Ob die Frauen mit „Bartträger und Bartträgerinnen“ so glücklich sind, darf jedoch bezweifelt werden.

  3. Katharina

    Substantivierte Partizipien sind im Deutschen geschlechtsneutral. Sie dürften deshalb ohnehin weiter Angeklagte und Betroffene schreiben. Aber um Beamt*innen, Richter*innen und, horribile dictu, Rechtsanwält*innen kämen Sie in der Tat nicht herum. Ist natürlich eine gedankliche Transferleistung, die einen in vorgerücktem Alter leicht überfordern kann. Aber um Ihre Generation geht es ehrlich gesagt ohnehin nicht in erster Linie, sorry.

  4. T.H., RiLG

    Was die Grün*innen in ihr Parteiprogramm (m/w) oder in irgendwelche Parteitagsbeschlüss_innen hineinschreiben, dürfte die wenigsten interessieren. Und natürlich ist es das gute Recht einer Partei, sich in einer Zeit, in der sämtliche ernstzunehmenden politischen Kräfte sich Gedanken um Terrorbekämpfung, Flüchtlingskrise usw. machen, mit Albernheiten zu blamieren. Vielleicht erzielen sie damit bei den anstehenden Wahlen ja ähnlich beeindruckende Erfolge wie seinerzeit mit dem Zwangsvegetariertag.

    Mir ist allerdings noch keine Rechtsanwältin begegnet, die es für nötig erachtet hätte, sich durch * oder anderes Gedöns Respekt zu verschaffen. Dies dürfte daran liegen, dass sich diese Kolleginnen mit fachlicher Kompetenz Gehör verschaffen und es deshalb nicht nötig haben, sich hinter alberner Symbolpolitik zu verstecken wie der Bundesverband der Berufsdiskriminierten.

  5. RA Berlin

    „Ich hatte im Übrigen ja auch schon bei Facebook darauf hingewiesen, dass ich bei meinen (Hand)Büchern das nicht mitmachen werde.“ – vielen Dank für die klaren Worte. Ob das allerdings unter Kurioses gehört, wage ich zu bezweifeln; Käthe sagt ja offen, dass das sehr wohl ernst gemeint ist.
    Wer sich in homöopathischen Dos*innen (musste sein) über den Anspruch dieser Leute informieren möchte, dem sei der Blog von Hadmud Danisch empfohlen:
    http://www.danisch.de/blog/
    Da wird dann klar, dass das gar nicht lustig gemeint ist. Ach so, wer Sorge hat, sich zu kontaminieren – der Mann (die Männ*in?) ist ein ausgesprochen Linker.

    @T.H.
    wirklich sehr schön. Ich merk mir das auch…

  6. RA Berlin

    Blödsinn ist gut.
    Für die schwankende Einschätzung der Ernsthaftigkeit lohnt sich der Blog vom Danisch. Danach wissen Sie, ob die das ernst meinen.

  7. Adrian

    Und was heißt Asterix auf Französisch: Sternchen.
    Irgendwie passend 🙂
    Da wird sich der werte Gallier über viele kleine astérisque in der deutschen Sprache freuen.
    So viel Solidarität mit unserem Nachbarland!

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