„Ich bin dann entsetzt…“ – ich aber auch :-(

HomepageGestern habe ich mal wieder einen (kostenfreien) Newsletter versandt, der über eine gebührenrechtliche Neuerung auf meiner Homepage „Burhoff-online“ berichtet hat, nämlich über den eingestellten Beitrag aus RVGreport 2015, 282 „Anwaltsvergütung für die Verteidigung in Verkehrsstrafsachen„. Diesen (kostenfreien) Newsletter beziehen rund 4.200 Abonnenten. Nach dem Versand eines Newsletters gibt es immer eine Reihe von Rückmeldungen in Form von Abmeldungen, das ist ganz normal. Der ein oder andere merkt erst beim Eingang eines Newsletters, dass er ihn nicht mehr braucht. Bis hierhin: Alles gut.

Nicht gut fand ich dann aber die Mail eines Beziehers, die ich gerade erhalten habe. Da heißt es:

„Werter Herr Burhoff,

nach längerer Abwesenheit habe ich gestern Ihren jüngsten RVG-Newsletter erhalten und geöffnet und war entsetzt über die bisher so nicht gekannte Menge an Werbung. Diese nervt total. Ein Teil lässt sich abschalten (wobei dann noch ein Feedback abzugeben ist), die Werbung für ZAP habe ich nicht wegbekommen und diese verdeckt dann einen Teil der Entscheidung, die man gerade lesen will.

Ich bitte um Mitteilung, wie man die Werbung komplett  entfernen kann, um den gesamten Text uneingeschränkt lesen zu können. Am besten wäre natürlich, Sie würden die Werbung aus dem Newsletter verbannen!!

Vielen Dank für Ihre Hilfe. Mit freundlichen Grüßen“

Und die Mail hat mich dann – gelinde ausgedrückt – erstaunt/verärgert, da nutzt auch das „Werter“ nichts. Ich habe geantwortet, und zwar wie folgt:

„.….

sorry, aber ich bin dann entsetzt über diese Mail. Ich darf dann aber doch mal darauf hinweisen, dass es sich um einen kostenfreien Service meiner HP handelt und ich die entstehenden Kosten für HP usw. irgendwie auffangen muss. Dabei hilft die Werbung.

Im Übrigen: Die Werbung auf der HP ist m.E. mehr als dezent. Ich weiß nicht, ob und wie man sie „komplett entfernen“ kann. Es ist auch nicht meine Aufgabe, danach zu forschen. Bei mir werden auch keine Texte verdeckt. Im Übrigen enthält der Newsletter nur „Wort-Werbung“ für meine Bücher. Und Mails mit „!!“ brauche ich schon gar nicht.

Sorry, aber ich finde Ihre Mail schlicht ein wenig unverschämt.“

Auf solche Bezieher – kommt aus der Justiz, aber andere Berufsgruppen können das auch – kann ich gut verzichten. Ich sehe nun wahrlich nicht ein, warum ich die Möglichkeit, die Kosten der Homepage ein wenig zu reduzieren, nicht nutzen soll. Und ich nutze sie und werde sie weiter nutzen. Und wem das nicht gefällt: Jeder Newsletter weist auf die Möglichkeit der Abmeldung hin. Die mag man dann nutzen, wenn es nicht gefällt. Im Übrigen: Reisende soll man nicht aufhalten und halte ich nicht auf. Ciao.

24 Gedanken zu „„Ich bin dann entsetzt…“ – ich aber auch :-(

  1. Joerg Hof

    Sehr geehrter Herr Burhoff,

    Ihre Reaktion ist verständlich. Ich kann gar nicht verstehen, woher diese immer weiter verbreitete Mentalität herrührt, die meint, bei kostenlosen Angeboten auch noch Ansprüche stellen zu dürfen. Sie bieten kostenlos gewinnbringende und interessante Inhalte, stehen immer für Rückfragen freundlich und hilfsbereit zur Verfügung. Da sollten Konsumenten wie die oben einfach mal die Klappe halten oder einfach das Weite suchen, wenn ihnen was nicht passt. Ich fürchte, die betreffende Person wird uneinsichtig bleiben.

    Von hier aus jedenfalls vielen Dank und bitte weiter so, gerne auch mit etwas Werbung 😉

  2. RA Markus Stamm

    Besonders nett ist es auch, wenn solches Feedback aus der Verwaltung oder überhaupt dem öffentlichen Dienst kommt – wo oft genug extra Entgelte für Leistungen eingehoben werden, die aus Steuermitteln bereits bezahlt sind.

  3. T.H., RiLG

    Bei „Kollegen“, die einen solchen Tonfall anschlagen, kann man sich in etwa vorstellen, wie die mit den Verfahrensbeteiligten umgehen.

    Immerhin hat er für die angeforderte Mitteilung nicht auch noch eine Frist gesetzt… 😉

  4. Georg Bauer

    Haben Sie denn schon einmal nachvollzogen, was passiert, wenn der Newsletter auf einem Behördenrechner als Nur-Text empfangen wird? Vielleicht ist dann die Reaktion besser verständlich…

  5. Detlef Burhoff Beitragsautor

    Nein, und – mit Verlaub – das interessiert mich auch nicht, weil ich nicht für die technische Ausstattung der Behörden zuständig bin. Im Übrigen: Im Newsletter wird überhaupt keine Werbung angezeigt. Es geht offensichtlich um meine Homepage. Aber ich mache es anders. Ich berechne jetzt für jeden NL 9,99 € 🙂

  6. Rolf Schälike

    Schon mal Gedanken darüber gemacht, was gesellschaftlich-wirtschaftliche Entwicklung auf Basis von Werbung und Abwälzung von Verantwortung auf Versicherungen an sich für die Zukunft bedeutet?

    Finanzierung über Werbung kann ebenfalls als Wusch nach leistungslosen Ansprüchen gesehen werden und sogar sein.

  7. Rolf Schälike

    Ich mache mir Gedanken über die Zukunft und die Ursachen für die vielen Verbrechen in der ganzen Welt. Werbung und Versicherungen, aber auch Vererbung – wie das gegenwärtig bei uns funktioniert – sind für mich die möglichen Knackpunkte.

    Irgendetwas stimmt grundsätzlich nicht in dieser Welt, in die ich reingeboren worden bin.

    Wenn Leute sich über die störende Werbung aufregen, würde ich gelassener reagieren und nicht bedingungslos davon ausgehen, man wünsche sich kostenlose Leistungen. Vielleicht wünscht man sich andere Formen der Finanzierung und des Leistungsaustausches als durch Werbung.

  8. Rolf Schälike

    Zu: „Finanzierung über Werbung kann ebenfalls als Wusch nach leistungslosen Ansprüchen gesehen werden und sogar sein.“

    Es ist allgemein bekannt, dass Werbung entscheidend für das geschäftliche (finanzielle) Ergebnis ist. Die Leistung ist in sehr vielen Fällen zweitrangig. Mit Werbung wird viel und oft, falls nicht meist, betrogen, Produkte und Leistungen werden verklauft, verschwinden aber vom Markt. D.h. man möchte und erhält Leistungen (Geld) ohne entsprechender Gegenleistung. Typisches Beispiel sind die Adressbuchbetrüger aber auch die Abzocker, die hauptsächlich über Abmahnungen Geld eintreiben. Das nur als extremes Beispiel.

  9. Rolf Schälike

    Das ist Ihr Recht. Aber man hat auch das Recht, Ihre konkrete Entscheidung kritisch zu sehen, ohne dabei als Schlawiner öffentlich angeprangert zu werden. Auch nicht anonym.

  10. Detlef Burhoff

    @Schälicke: Das können Sie und Sie können/sollten den Newsletter – um den geht es übrigens gar nicht, sondern um die HP, abbestellen/meiden. Sie können dann aber nicht einen „Forderungskatalaog“ aufstellen, was ich ggf. alles zu tun habe bzw. tun sollte/möchte. Darüber „mokiere“ ich mich.
    Für mich: Ende der Diskussion.

  11. Rolf Schälike

    T.H. RiLG! Bitte nicht lesen. Es ist sinnlos.

    Sehr geehrter Herr Burhoff, ein „Forderungskatalog“ meinerseits ist mir nicht bekannt. Es gibt weder einen solchen Katalog noch irgendwelche anderen Forderungen meinerseits Ihnen gegenüber. Ich habe mich bei Ihnen auch nicht beschwert, was Ihre Site und die damit verbundene Werbung angeht. Einen Newsletter habe ich bei Ihnen ebenfalls nicht bestellt, würde den auch mit Werbung dulden. Darum geht es mir nicht. Sie haben mich gründlich missverstanden.

    Ich habe nur etwas gegen die Anprangerung von Leuten, welche Werbung nicht haben möchten. Nicht alle, welche auf Werbung verzichten und sich durch Werbung belästigt fühlen, erwarten von allen kostenlose Informationen im Internet. Es gibt auch ausreichend kostenlose Informationen im Internet ohne Werbung. Die Werdung erfolgt leider später durch Google u.a. auf Grund von Anfragen und Iteressen, welche mal beim Serven zeigt.

    Werbung als Hauptmotor der Entwicklung zu sehen und zu unterstützen, auf Werbung Geschäftsmodelle aufzubauen, wie das Google tut, halte ich für mehr als fragwürdig, was die Zukunft betrifft. Das ist mein Anliegen.

  12. Detlef Burhoff

    Sie verstehen leider nicht, worum es geht: Wenn ich Werbung nicht haben möchte, bestelle ich die Leistung ab, die ich offenbar nur gegen oder mit Werbung bekomme. Ich verlange dann aber nicht von demjenigen, der mir die Leistung kostenlos – mit Werbung – zur Verfügung stellt, dass er die Werbung aufgibt.
    Endgültig Schluss der Diskussion

  13. Dante

    Ich denke, ich kann etwas zur Aufklärung beitragen:

    Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Empfänger – so wie bei mir – um einen angehörigen der NRW-Justiz.

    Wenn ich auf meinem Dienstrechner den obigen Link zum Newsletter anklinke komme ich auch auf ihre Seite und die Werbung auf der rechten Seite verdeckt einen Teil des Textes.

    Nur: Das ist höchstwahrscheinlich nicht ihre Schuld. Grund hierfür ist einfach, dass der Internet Explorer, den die Jusitz NRW – aus welchen Gründen auch immer – weiter verwendet, völlig veraltet ist. Sogar die Benutzung von Google Maps macht auf Dienstrechnern inzwischen Probleme.

    Offenbar hat ihr Beziehr diesen technischen Zusammenhang nicht verstanden und ging – irrtümlich – davon aus, die Überdeckung des Textes sei Absicht, um die Aufmerksamkeit auf die Werbung zu lenken, wie es einige weniger seriöse Webseiten tun. Vielleicht klären Sie ihn kurz über diesen Zusammenhang auf (oder er liest das hier). Dann wird er seinen Fehler sicher einsehen.

  14. Detlef Burhoff

    Ihr Einsatz ist lobenswert – ich hatte dazu aber gestern schon Stellung genommen :-).
    Ich kann man noch an Justiz 2000 erinnern, die 1998 angekündigt, 2003 kam und da schon mit veralteten Geräten 🙂

  15. T.H., RiLG

    Sie müssten mal die Handy sehen, die der Dienstherr für den Bereitschaftsdienst zur Verfügung stellt. Die stammen noch aus einer Zeit, in der nicht das Handy, sondern der Boden kaputt war, wenn einem das gute Stück herunterfällt. 😉

  16. Adrian

    Sehr geehrter Herr Burhoff,
    ich verschicke selber als Leiter einer Behörde einen Newsletter mit 7000 Abonenten. Fast alle anderen parallel existierenden Behörden tun dies nicht. Und das Phänomen, dass man wenn überhaupt nur negatives Feedback bekommt, kann ich teilen.
    Einerseits sind die Leute im persönlichen Umgang freundlich, melden sich aktiv für den Newsletter an und wir merken an den Zugriffen der Webseite, dass hunderte den Newsletter auch lesen und auf neue Angebote aktiv klicken. Aber ein positives Feedback „Danke, dass Ihr uns darauf aufmerksam gemacht habt“, kommt nie.
    Und dann gibt es die Unangenehmen, die sich beschweren, dass der Abmeldelink angeblich „nicht funktionieren“ würde und dass die Infos so nicht stimmen und falls doch, schon mal vor einem Jahr rumgeschickt worden seien. Immer nur ein paar Mails, die man als solches Feedback erhält, aber frustrierend ist das schon.
    Man gibt sich Mühe, macht mehr als man müsste und kriegt als Dank nur dieses dümmliche Gemecker. Ja, auf solche Abonnenten kann man gut verzichten.
    Viele Grüße und Kopf hoch!

  17. RA Herold

    Also ich wäre sogar für noch etwas mehr Werbung. Ich finde sie derzeit zu dezent. Im Newsletter kommt sie meist erst am Ende. Bei guten Büchern, wie etwa dem Handbuch für die strafrechtliche HV könnte sie auch den Aufmacher bilden finde ich.

  18. Ralf aus der IT

    Werter Herr Burhoff,

    wenn man Ihre (von mir sehr geschätzte und sehr informative) Seite mit den richtigen Browsern und den richtigen Einstellungen besucht, sieht man keinerlei Werbung.
    Werbung auf Webseiten hat inzwischen leider einen Umfang angenommen, der es it-affinen Netzbewohnern („digital natives“) förmlich aufdrängt, intolerant gegenüber Werbung im Netz zu sein.

    Aber auch uns „Werbungsblockern“ ist bewusst, dass eine Dienstleistung Geld kostet. Haben Sie mal über Modelle wie flattr.com nachgedacht?

    Glückauf aus dem Ruhrpott!

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